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11.07.-15.07.23 Niederlausitz und Spreewald
Görlitz, die östlichste Stadt Deutschlands, war einmal mehr Ziel und Zentrum einer Fünftagesfahrt des Historischen Vereins Landsberg. Wie schon im vergangenen Jahr hatten sich 40 Mitglieder und Freunde des Vereins unter der Leitung von Sigrid Knollmüller aufgemacht, die nähere und weitere Umgebung der schmucken Neiße-Stadt kennenzulernen.
Waren 2022 vor allem die Regionen südlich und östlich von Görlitz erkundet worden, zog es die Gruppe heuer in den Westen und Norden. So führte eine Tagesfahrt zum Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern, zum Barockschloss Rammenau und in Lessings Geburtsstadt Kamenz. Im dortigen Museum wurden den Landsbergern nicht nur Leben und Karriere des Dichters gezeigt, sondern auch bekannte und unbekannte, überraschend fröhliche Gedichte Lessings rezitiert.
Der Traum des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau, der zum UNESCO-Welterbe ernannte Landschaftspark an der Neiße, war das Ziel des zweiten Ausflugs. Mit viel Geld und noch mehr Kreativität hatte der Fürst ab 1815 einen über 800 Hektar großen Park im Stil englischer Landschaftsgärten anlegen lassen. Eine sehenswerte Ausstellung im Neuen Schloss würdigte das große Werk, präsentierte aber auch das durchaus illustre Leben des adligen Lebemanns. Ein Abstecher führte die Landsberger anschließend zur berühmten Bogenbrücke von Kromlau.
Noch weiter nach Norden, bis in den Brandenburger Spreewald, ging schließlich der dritte Tagesausflug. In zwei Kähnen wurden die Landsberger völlig entschleunigt durch die Kanäle gestakt – die Verkostung verschiedenster Arten von Spreewaldgurken inklusive.
Einziges Ziel am letzten und heißesten Tag war Schloss Augustusburg, die „Krone des Erzgebirges“. Mindestens so beeindruckend wie die gesamte Schlossanlage aus dem 16. Jahrhundert war der 130 Meter tiefe Brunnen, den Sträflinge in neun langen Jahren in den Fels schlagen mussten. Welch Aufwand für ein Jagddomizil, das die Kurfürsten später kaum mehr nutzten …
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Vor 250 Jahren, anno 1773, befahl Papst Clemens XIV. die Aufhebung des Jesuitenordens. Dies war nicht nur für die Stadt Landsberg und ihr Jesuitenkolleg ein herber Einschnitt, sondern auch für viele andere jesuitisch geprägte Orte wie etwa die Hofmark Kissing im heutigen Landkreis Aichach-Friedberg. An Christi Himmelfahrt reisten 35 Mitglieder des Historischen Vereins nach Kissing, um die Geschichte und die jesuitische Prägung des alten Dorfes kennenzulernen.
Unter der Führung des Kissinger Ortschronisten Hanns Merkl ging es zunächst zum Gut Mergenthau, das einst die Versorgung der Augsburger und Kissinger Jesuiten sicherstellte. Das barocke Schloss wurde ab 1713 direkt am Lechhang errichtet. Es befindet sich heute in Privatbesitz und ist weithin für seine Garten- und Weihnachtsmärkte bekannt.
Zurück in Kissing führte Hanns Merkl die Landsberger Gäste von der alten Kirche St. Peter – von dem einstmals eindrucksvollen Bau steht nur noch der Chorraum – zur heutigen Pfarrkirche St. Stephan. Die ehemalige Wehrkirche thront stolz über dem alten Dorf; unterhalb liegen nah beieinander der alte Pfarrhof und das alte Schloss, in dem von 1603 bis 1773 der jesuitische Hofmarkrichter residierte. Der Entwurf des Gebäudes stammte von Hans Georg Mozart, einem Urgroßonkel des berühmten Wolfang Amadeus.
Letzte Station des Rundgangs war die Burgstallkapelle, ein barockes Wallfahrtskirchlein an der Stelle der mittelalterlichen Kissinger Burg. Das Gotteshaus wurde ab 1681 im Auftrag der Jesuiten auf dem steilen Hügel des alten Burgstalls errichtet und bietet einen grandiosen Ausblick in das Lechtal. Die einst florierende Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes droht heute allerdings einzuschlafen.
Der Besuch in der jesuitischen Hofmark Kissing war der Auftakt für einen kleinen Schwerpunkt im Jahresprogramm des Historischen Vereins. Ende dieses Jahres werden noch zwei Vorträge das Landsberger Jesuitengymnasium und die Aufhebung des Ordens im Jahr 1773 thematisieren.